FACT-CHECK: 8 Fragen und Antworten, was Sie über den neuen HIV- Selbsttest wissen müssen

HIV- Selbsttests sind ab sofort rezeptfrei ausschließlich in Apotheken erhältlich. Warum ist das so? Damit ist sichergestellt, dass der Kunde über die möglichen Testergebnisse und deren Bedeutungen, sowie über das diagnostische Fenster bei einem negativen Testergebnis aufgeklärt wird.

1. Wer sollte einen HIV- Test machen und warum?

Der Test eignet sich für alle Personen, die sich einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt haben (ungeschützter analer, vaginaler oder oraler Verkehr mit Personen mit unbekannten oder positiven HIV- Status). Je früher die HIV- Infektion diagnostiziert wird, desto früher kann mit der Therapie begonnen werden und desto früher kann das Risiko einer weiteren Übertragung verringert werden. 

2. Was ist das diagnostische Fenster und welchen Einfluss hat es auf das Testergebnis?

Das diagnostische Fenster gibt jenen Zeitraum nach der Infektion an, in der der Test trotz stattgefundener Infektion negativ ausfällt. Direkt nach der Infektion sind noch nicht genug Antikörper vom Körper produziert, um diese nachweisen zu können. Das diagnostische Fenster muss bei der Durchführung des Tests immer berücksichtigt werden!

3. Wie sicher ist der HIV- Selbsttest?

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine HIV- positive Person auch tatsächlich ein positivies Testergebnis aufweist, liegt bei 99,5%. Wie oben bereits erwähnt, muss das diagnostische Fenster berücksichtig werden! Beim HIV- Schnelltest beträgt es 12 Wochen. Ein positiver Schnelltest muss durch weiterführende Tests bestätigt werden.

4. Wieviel kostet der HIV- Schnelltest in der Apotheke?

1 Test (Autotest VIH ®) kostet 29,50 Euro.

5. Wie funktioniert ein HIV- Schnelltest?

Dabei handelt es sich um Blut-Test, die auch zu Hause durchgeführt werden können. Das Ablesen und die Interpretation erfolgt durch den Betroffenen selbst. Man benötigt nur 1-2 Tropfen Blut.

6. Welche Arten von HIV-Tests gibt es ?

ELISA- Test (4.Generation): Diese Art von Tests werden in Labors durchgeführt und weisen ein verkürztes diagnostisches Fenster auf (6 Wochen). Dieses System weist die Antikörper HIV-1, HIV-2 und das p24- Antigen des HI-Virus nach.

PCR: Der Nachweis von HIV mit der Polymerase Kettenreaktion (PCR) ist relativ teuer. Aber die PCR  hat den Vorteil, dass das diagnostische Fenster nach Risikokontakt nur 15 Tage beträgt. Der Test funktioniert ähnlich wie der ELISA- Test (p24- Nachweis).

HIV- Schnelltests: Innerhalb von 15-30min ist ein Ergebnis zu erwarten. Der Test ist einfach aufgebaut und leicht ablesbar. Das diagnostische Fenster beträgt aber 12 Wochen. Ältere Generationen haben bisher nur die HIV- Antikörper nachgewiesen. Die neuen Schnelltests können darüberhinaus auch das p24- Antigen zusätzlich detektieren.

7. Mein HIV- Schnelltest ist positiv. Was soll ich tun?

Ein positiver Schnelltest alleine reicht nicht. Im Labor muss ein Bestätigungstest durchgeführt werden. Der/ die Betroffene kann sich für die weitere medizinische Abklärung und Beratung an folgende HIV- Behandlungszentren/- stellen wenden:

www.aidsgesellschaft.info

www.aidshilfen.at

8. Wofür eignet sich der HIV- Selbsttest NICHT ?

Der Schnelltest ist nicht für eine rasche Abklärung nach Risikokontakt geeignet. Da die Bildung von Antikörpern bis zu 12 Wochen dauern kann, ist ein Ergebnis mit dem Schnelltest erst nach 12 Wochen aussagekräftig. Der Test ersetzt auch nicht den Gebrauch von Kondomen und dient daher nicht zur Entscheidungshilfe, ob beim Geschlechtsverkehr ein Kondom verwendert werden muss. Andere Geschlechtskrankheiten, wie z.B. Syphillis, Gonorrhoe oder Chlamydien kann der Test nicht detektieren.